Ein wichtiger Rehabilitations-Schritt in der HRV

Als ich im November 2023 für die Invictus Games 2025 in Kanada angefragt wurde, war mein Ehrgeiz geweckt. Anderthalb Jahre später bin ich immer noch überwältigt von den Wettkämpfen in Übersee und der gelungenen Vorbereitung an der Saale bei der Halleschen Rudervereinigung Böllberg/Nelson.

Die Invictus Games sind ein internationales Multisport-Event für einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten. Sie wurden 2014 von Prince Harry ins Leben gerufen, um versehrten und erkrankten Militärangehörigen eine Möglichkeit zu geben, sich als Teil der Rehabilitation sportlich zu messen und sich nach einer verheerenden Verletzung oder Erkrankung neue Ziele zu setzen. Eine Teilnahme ist für Betroffene Auszeichnung und Herausforderung zugleich.

Schnell entschied ich mich, an den Games teilzunehmen und wollte mich bestmöglich vorbereiten. In der Sporttherapie an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf habe ich alle Sportarten für Kanada ausprobiert. Im Gegensatz zum Leistungssport finden für die Invictus Games keine Qualifikationswettkämpfe statt, sondern gemeinsam mit Trainern und Therapeuten werden die Nominierungen für einzelne Sportarten vorgenommen. Mitte 2024, dem Olympiasommer, sollte ich mich für zwei bis vier Sportarten entscheiden. Für mich stand von Beginn an fest, dass ich das Indoor Rudern nehmen würde. Dazu wählte ich noch Sitzvolleyball und Rollstuhl-Curling als Mannschaftssport aus.

Das Ergometerrudern trainierte ich zunächst in meiner Dienststelle in Delitzsch und an der Sportschule in Warendorf. Im letzten großen Vorbereitungstrainingslager sagte mir eine Kameradin Julia Richter, ich solle doch mal in Halle beim HRV nachfragen, ob ich dort mittrainieren könne, um mir den Feinschliff für die Wettbewerbe in Kanada zu holen. Immerhin trainiert es sich im Team und unter fachkundiger Anleitung leichter.

Gesagt, getan. Ich sprach mit HRV Trainer Erhard Günther, welcher mich an Übungsleiterin Miriam „Miri“ Stiewe verwies. Auch wenn es mir zu Beginn mit meiner PTBS Erkrankung (Posttraumatische Belastungsstörung) schwer fiel, mich fremden Menschen vorzustellen, so nahm mich Miriam herzlich auf und ich durfte beim Erwachsenen-Training im HRV mitmachen. Die Erkrankung war in dieser Trainingsgruppe egal, denn hier zählte nur der Einsatz und das Miteinander. Auch Miriam war meine Krankheit egal. Gleich beim ersten Training sagte Sie: „Setze dich, wir fangen leicht an mit 30 Minuten einrudern“. Da dachte ich: „Oha, das geht ja gut los“. Für mich als Breitensportler war es genau das Richtige, was sie tat. Miriam beobachtete mich und gab mir sehr wichtige und wertvolle Ratschläge, was ich noch auf dem Ergometer verbessern kann. Ich nahm alles auf und setzte es um. Und der Einsatz hat sich gelohnt, denn am Ende der Reise zeigte sich auch der Erfolg.

Bei den Invictus Games finden die Ergometerwettkämpfe als 1-Minuten und 4-Minuten-Rennen statt. Im 4-Minuten-Rennen bin ich 40 Meter weiter gerudert als jemals zuvor. Und auf der Sprintdistanz bin ich einfach nur dem Licht am Ende vom Tunnel entgegen gerudert. Mit den 329 Metern war ich hier sehr zufrieden.

Ich gewann zwar keine Medaille bei den Invictus Games, was auch nicht mein Ziel war, aber ich wollte zeigen, dass ich mich der Herausforderung stelle, eine neue Sportart zu lernen und an einer Großveranstaltung teilzunehmen.

Mit dem Training bei Miriam vom HRV gelang es mir, das Beste abzuliefern.

Danke, dass ich durch eure Unterstützung auf meinem Weg meine Ziele mehr als erreichen konnte!

Einige der Bilder sagen mehr als tausend Worte. 

Danke HRV!

Euer Patrick “Peppi“ Nowack