Prolog: Die Geschichte des Rudersports

Die Anfänge des Ruderns reichen mehrere tausend Jahre zurück. Seit jeher benötigten die Menschen Hilfsmittel, um sich auf dem Wasser fortbewegen zu können. Der älteste bisher bekannte Fund eines Ruders aus dem Moorboden bei Duvensee/Holstein stammt aus der Steinzeit.

Während das Rudern vorrangig als notwendiges Transportmittel von Nahrungsmitteln und zu kriegerischen Auseinandersetzungen diente, sind erste sportliche Ruderwettkämpfe um 1500 v. Chr. in Ägypten bekannt. Seit 1315 finden in Venedig Wettkämpfe der Gondolieri statt, nach einem festgelegten Programmablauf, der „Regatta“. Daher stammt dieses noch heute gebrauchte Wort Regatta.

Im Jahre 1715 fand in England das erste Wettrudern zwischen Berufsschiffern und Fährleuten statt. Danach veranstaltete Thomas Doggett den nach ihm benannten ersten belegten modernen Ruderwettkampf, den „Doggett’s Coat and Badge Race“ auf der Themse.

Traditionelles Achterrennen: Oxford gegen Cambridge
Traditionelles Achterrennen Oxford-Cambridge der Studenten auf der Themse in England, dem Mutterland des modernen Rudersports

Die erste bekannte Regatta fand 1775 bei Putney auf der Themse statt, die heute noch ihre Fortsetzung im „Head of The River“, dem weltgrößten Achterrennen der Welt, findet. Mit der Aufnahme des Sports in die großen Colleges der Universitäten Ende des 18. Jahrhunderts begannen Ruderwettkämpfe, 1811 das erste Achterrennen und seit 1829 das sich jährlich wiederholende Achter-Rennen Oxford-Cambridge. In England fand auch 1831 die erste Weltmeisterschaft statt. In dieser Zeit wurden kleinbürgerliche Schichten, Proletarier und Frauen vom Rudersport ausgeschlossen. 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte die Hansestadt Hamburg regen Schiffs- und Handelsverkehr mit England, was feste Niederlassungen englischer Kontore und Geschäfte in Hamburg notwendig machte. Diese Geschäftsleute gründeten 1830 den „English Rowing Club“, aus dem sich 1836 der „Union Boat Club“ entwickelte.

Noch 1836 wurde der erste deutsche Ruderverein, der „Hamburger Ruderclub“ gegründet und schon am 2. November auf der Außenalster die erste Wettfahrt gegen die Engländer ausgetragen. Am 12. Oktober 1844 wurde mit der Gründung des „Alster-Clubs“ ein weiterer wichtiger Schritt getan, den Rennsport zu fördern und die breite Öffentlichkeit für die neue Sportart zu gewinnen. Dieser erste deutsche Regattaverein schaffte u.a. einheitlichen Rahmenbedingungen zur Regattaorganisation sowie organisatorische und technische Verbesserungen für Vereine und Bootsmaterialien.

Von Hamburg aus verbreitete sich langsam der Rudersport in Deutschland. 1862 wurde der „Erste Kieler Ruder-Club“ gegründet, dem 1865 Frankfurt a.M. folgte. Vor Berlin (1876) mit seinen idealen Wassersportbedingungen wurde als 13. deutscher Ruderverein am 13. 10. 1874 die „Rudergesellschaft von 1874 (Nelson) e.V. gegründet.