Kapitel 4.1: Erfolgsjahre ab 1971 im SC Chemie Halle

Die jahrelange „Durststrecke“ der Böllberger Ruderer, die seit 30.06.1958 als Sektion Rudern im SC Chemie Halle organisiert waren, wurde beendet und es begann eine beispiellose Erfolgsserie der halleschen Ruderer.

Die DDR setzte sich ab 1966 an die Weltspitze im Rudersport. Beim SC Chemie blieben vorerst die Erfolge noch aus. Dann aber, nach Juniorenweltmeistertitel 1971 und 1973 (Hans-Werner Damm/Holger König) sowie Detlef Carell errang Wolfgang Hönig zur Weltmeisterschaft auf dem Rotsee in Luzern 1974, als erster Deutscher im Einer überhaupt, den Weltmeistertitel.

Wolfgang Hönig
geb. am 21.01.1954, 1,90m groß, absolvierte die KJS Halle, und wurde viermal DDR-Jugend- und Juniorenmeister, 1971 Sieger im FISA –Juniorenwettkampf, bevor er 1974 DDR- und Weltmeister im Einer wurde.

Anfang der siebziger Jahre zahlte sich die gute Nachwuchsarbeit im SC Chemie Halle aus. Neben den Erfolgen von Trainer Eberhard Mund (u.a. Junioren- und zweifacher Weltmeister Wolfgang Hönig, Junioren-Weltmeister Detlef Carell, Weltmeister und Olympiasieger Rüdiger Reiche, Uwe Heppner sowie 1978 und 1979 der Weltmeister im Zweier mit Stm. J. Pfeiffer/Gerd Uebeler, Stm Olaf Beier) errangen die von Gerhard Heine trainierten Ruderer vier Juniorenweltmeistertitel, neben den nachfolgend angeführten, den von 1973 im Zweier ohne (Hans-Werner Damm/Holger König) und 1975 mit Gert Uebeler im Achter.

Die halleschen Mitglieder der Junioren-Nationalmannschaft der V. Kinder- und Jugendspartakiade 1974: Gerd Uebeler, Wolfgang Dietrich, Stm. Hartmut Wetterling, Hans-Werner Damm, Holger König
Detlef Carell (r.) wurde mit Ulrich Kohns 1973 in Nottingham Juniorenweltmeister
Trainer Eberhard Mund
Trainer Gerhard Heine
Nach Nottingham verteidigten Hans-Holger König und Hans-Werner Damm den Junioren-Weltmeistertitel im Zweier ohne Steuermann 1974 in Ratzeburg
Wolfgang Dietrich, Gert Uebeler wurden mit Steuermann Hartmut Wetterling 1974 in Ratzeburg Junioren-Weltmeister im Zweier mit Stm.

1974: Ruder-Weltmeisterschaften der Junioren in Ratzeburg. Mit fünf Gold und drei Silbermedaillen von acht Rennen unterstreicht die DDR ihre Spitzenposition in der Welt (nach 1. Plätzen in der Länderwertung 1971 in Bled, 1972 in Mailand und 1973 in Nottingham).

FISA-Meisterschaften der Ruder-Junioren auf dem Ossiacher See in Villach: Die DDR erringt von 8 vergebenen Medaillen 7 Gold- und 1 Silbermedaille und dokumentiert ihre Spitzenposition im Rudersport.

Die Silbermedaille errang der Achter der DDR-Nationalmannschaft mit den Hallensern Siegfried Schalkowski (3.v.l.) und Stm. Hartmut Wetterling (rechts).

Rüdiger Reiche errang als erster Ruderer aus Halle Gold bei Olympischen Spielen

Der in Querfurt geborene und 1,98m große Rüdiger Reiche begann seine Laufbahn im Rudern von der KJS aus in Halle unter Trainer Eberhard Mund beim SC Chemie Halle. Er stieg 1970 in den Einer, wo er gleich sein erstes Rennen bei der Merseburger Ruderregatta gewann und in den Folgejahren in diesem Boot sehr erfolgreich war.

Vom DDR-Ruderverband wurde er für den international führenden Doppelvierer nominiert, mit dem er 1974 in Luzern Weltmeister wurde und bei den XXI. Olym-pischen Spielen 1976 in Montreal die Goldmedaille errang,- übrigens die erste für Halle.

Mit diesem Vierer (J. Dreifke, G. Gräger, R. Reiche, J. Bertow) wurde er auch 1974 und 1975 DDR-Meister, 1977 dies auch im Doppelzweier 1977, 1978 und 1979 im Einer neben weiteren Platzierungen zu Meisterschaften.

Empfang im Interhotel in Halle für Wolfgang Dietrich, Gerd Uebeler, Hartmut Wetterling und Trainer Gerhard Heine
Gerd Uebeler, Stm. Olaf Berger und Jürgen Pfeiffer

Bei den Juniorenweltmeisterschaftten 1977 in Tampere gewann der Zweier mit Stm. die Silbermedaille in der Besetzung Carl Ertel, Uwe Kamprath und Stm. Olaf Seiffert.

Der aus Dessau stammende Gerd Uebeler begann seine Ruderlaufbahn 1973 im SC Chemie Halle bei Inge Mund und Gerhard Heine.

Er schaffte es, nach einem Jahr Ruderausbildung, 1974 den Junioren-weltmeistertitel im Zweier mit Stm. zu erringen. Der aus der Nähe von Gera stammende Jürgen Pfeiffer begann 1972 bei Gerhard Heine im SC Chemie Halle und hatte 1975 ersten Erfolg mit Bronze bei den DDR-Meisterschaften im Vierer mit Steuermann.

In Vorbereitung der Weltmeisterschaften in Amsterdam begann dieser Zweier 1977 gemeinsam zu trainieren und errang mit Steuermann Olaf Beier 1978 auf dem Sapiro-See in Neuseeland den Weltmeistertitel.

1979 verteidigten sie, diesmal mit dem Magdeburger Steuermann Georg Spohr, bei den Ruderweltmeisterschaften in Bled diesen Titel mit erneutem Gold.

Carl Ertel, Steuermann Olaf Seiffert und Uwe Kamprath mit Trainer Wolfgang Schmidt