Masters: Sieger der Herzen in Südfrankreich

In der zweiten Septemberwoche fand nach zweijähriger Coronapause die diesjährige World Rowing Masters Regatta in Libourne, Frankreich, statt.

Die HRV wurde vertreten durch Florian Bast, René Beccard, Karl Breuer, Detlef Carell, Philipp Naruhn, Maik Rothe und Chris Hajek. Wobei Karl, aufgrund von Corona, „nur“ als Betreuer teilnahm.

Los ging es am Montag, Abfahrt 20 Uhr in Halle, um über Nacht die 18-stündige Fahrt auf leeren Straßen in Angriff nehmen zu können. In Stuttgart sammelten wir die Pirnaer Steuerfrau Caro (w19) ein, die sich in unserer Herrenrunde garantiert sehr wohl gefühlt haben dürfte.

Wir kamen schließlich Dienstag ca. 14 Uhr wohlbehalten und ohne nennenswerte Zwischenfälle auf der Regattastrecke an, wo wir erst einmal die Boote aufriggerten. Anschließend fuhren wir in unsere wunderbare Unterkunft, dem Chateau Grand Baillarge – 20 Minuten von der Regattastrecke entfernt, malerisch gelegen inmitten von Weinreben. Für das leibliche Wohl wurde größtenteils selbst, getreu dem Motto ‚Leben wie Gott in Frankreich‘, gesorgt.

Das erste Rennen war der Männer Achter Altersklasse B in Renngemeinschaft mit Pirna und Magdeburg am Mittwoch. Dort musste man sich nach einem hartem Kampf mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Das war Aufgrund von seitlichem Gegenwind etwas ungünstig. Hier wäre Gold unter fairen Bedingungen sicherlich möglich gewesen.

Am Donnerstag hatte der Wind gedreht und bei fairem Schiebewind war Ruderkamerad Detlef Carell in seinen Doppelzweier F mit Gerhard Hartkopf aus Bernburg an der Reihe. Nach einem guten Start wurde es nach einem ebenfalls hart umkämpften Rennen ein wohlverdienter zweiter Platz. Anschließend durften sich René und Chris im Doppelzweier B beweisen. Kurz und schmerzlos fuhren die beiden gegen bärenstarke Konkurrenz auf Platz 4.

Am Nachmittag machten wir einen Ausflug an die Atlantikküste zur Grande Dune du Pilat. Das ist die höchste Wanderdüne Europas, ein Ort mit beeindruckender Aussicht aus über 100 Metern Höhe. Dort wurden die Beine gelockert und ein wenig im Atlantik gebadet.

Am Freitag fuhr unser Schlagmann Florian mit Chris im Doppelzweier A ebenfalls auf Platz 2. In anderer Abteilung schafften „Obelix und Obelix“ (Maik und Philipp) einen verdienten dritten Platz. Später am Tag stand noch der Männer Doppelvierer B auf dem Programm. Dort konnten sich Florian, Chris, Philipp und René ebenfalls einen zweiten Platz sichern.

Für das zweite Rennen hatten Detlef und Gerhard dann leider wieder unfairen Seitenwind. Chancenlos auf den Sieg, konnte der zweite Platz errungen werden. Nach den Rennen machten wir einen Ausflug ins nahegelegene Bordeaux, um uns der berühmten französischen Küche zu widmen und uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Bordeaux ist eine schöne Stadt mit Flair und eine Reise wert.

Am Samstag wurde es dann noch einmal spannend: Hier gab es den Männer Doppelvierer A als letzte Chance, doch noch mit einem Sieg heimfahren zu können. Chris hatte sich von Magdeburg kurzfristig einkaufen lassen und unser Verein, vertreten durch Florian, Philipp, Maik und René trat in einem anderen Lauf ebenfalls an. Beide Rennen waren sehr spannend und knapp. Aber es reichte im Doppelherzschlagfinale wieder nur zum jeweils zweiten Platz. Im Vereinsboot waren es knappe drei Zehntelsekunden gegen die Franzosen, die an diesem Tag einfach etwas besser drauf waren.

So mussten wir nun wohl oder übel als Sieger der Herzen den Abschlussabend begehen. Es wurde gegrillt und bei trotz alledem guter Stimmung einige typisch französische Getränke verköstigt. Mit dem sportlichen Ergebnis sind wir nicht ganz zufrieden, da uns trotz guter kämpferischer Leistungen eine Goldmedaille als Andenken verwehrt blieb.

Die lange andauernde Corona-Durststrecke mit abgesagten Regatten, Lockdowns und Trainingsverboten war an uns offensichtlich nicht spurlos vorüber gegangen. Wir haben das beste draus gemacht, hatten aufgrund des obligatorischen Rahmenprogramms eine tolle Zeit in Südfrankreich und freuen uns auf die nächsten Wettkämpfe und auf einen Winter ohne weitere Trainingseinschränkungen.

Bericht: Karl Breuer