Uwe Heppner, geboren 1960 in Mücheln im Kreis Merseburg, begann seine Sportlerlaufbahn bei Chemie Buna im Merseburger Ruderverein. Der 1,96 m große und 94 kg schwere Ruderer wurde anfangs von H. Selle trainiert. Nach Spartakiadesieg 1977 errang er den Junioren-Weltmeistertitel in den Jahren 1977 und 1978 im Doppelvierer.
Beim SC Chemie Halle, trainiert von Lothar Trawiel, holte er ebenfalls im Doppelvierer bei den Olympischen Spielen in Moskau Gold und wurde 1981 und 1982 Weltmeister in der gleichen Bootsgattung. Mit dem 3-fachen Juniorenweltmeister Thomas Lange stieg er 1983 in den Doppelzweier, wo beide, Thomas Lange im ersten Jahr als Senior, in Duisburg Weltmeister wurden. Vor dem war Thomas Lange im Einer schon Junioren-Weltmeister 1981 und mit Uwe Heppner 1983, wie auch 1985 DDR-Meister neben anderen Siegen und vor deren Platzierungen.
1984 wurden beide in der Renngemeinschaft mit SC Magdeburg DDR-Meister im Doppelvierer.
Uwe Heppner wurde 1988 mit Uwe Mundt im Doppelzweier DDR Meister, fuhr auch im Doppelvierer bis 1989 und beendete dann das aktive Rudern, während in den folgenden Jahren von Thomas Lange überragende Rennen gefahren wurden, die ihn zum erfolgreichsten Ruderer der Stadt Halle aller Zeiten machten.
Carl Ertel und Ulf Sauerbrey haben sich im Zweier ohne Stm. im Jahre 1982 in der DDR und international an die Spitze gerudert und bewiesen das mit zwei Siegen zur Internationalen Grünauer Regatta, nachdem sie in Moskau den Weltmeistern (Gebr. Pimenow) nur knapp unterlegen waren. Bei den Weltmeisterschaften in Luzern gewannen sie die Silbermedaille. Bemerkenswert der Titelgewinn 1983 zu den Weltmeisterschaften in Duisburg, wo sie Gold in zwei aufeinanderfolgenden Rennen nach dem Doppelzweier von Uwe Heppner/Thomas Lange im Zweier ohne Steuermann für den SC Chemie Halle gewannen. Dies war eine Sternstunde für den halleschen Rudersport und ihrer Trainer Lothar Trawiel und Klaus Ritter.
Weitere Erfolge in diesen Jahren gab es bei den Junioren, 1984 wurde Steffen Becker im Doppelvierer Juniorenweltmeister, ebenso 1989 Timo Riede, ein Jahr später Alexander Schmidt sowie unsere Ruderer 1988 im Vierer mit Stm.
Roland Schröder errang 1988 im Vierer mit Stm. bei den Olympischen Spielen Gold. Ebenso gab es gute Platzierungen bei DDR- Meisterschaften, wo sich u. a. spätere Erfolgsruderer von sich Reden machten, wie Siegfried Schalkowski, Stefan Ulrich und Andreas Hajek.
Thomas Lange,
geboren am 27.02.1964 in Eisleben, rudert seit seinem 10. Lebensjahr bei HSG Wissenschaft Halle, wechselte dann zur Kinder- und Jugendsportschule in Halle und dann zum SC Chemie Halle/ HRV Böllberg von 1884 e. V. Nach dem Wechsel seines langjährigen Trainers, Lothar Trawiel, folgte er ihm später zum Ratzeburger RC.
Thomas Lange erntete seinen ersten sportlichen Lorbeer bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1977. Damals siegte er im Einer und Doppelzweier.
1979 setzte er sich erneut im Skiff durch. An diese Erfolge konnte er auch international anknüpfen. 1980 gewann er bei den damals noch inoffiziellen Weltmeisterschaften der Junioren im Doppelzweier, 1981 und 1982 triumphierte er im Einer. Drei Goldmedaillen bei den Welttitelkämpfen der Nachwuchsruderer konnte außer ihm bis heute kein anderer Athlet verbuchen.
Den Sprung in die Seniorenklasse wagte er 1983. Im Doppelzweier nahm er hinter Schlagmann Uwe Heppner Platz. Mit dem Olympiasieger setzte er seine Siegesserie fort, denn das Duo wurde 1983 Weltmeister. Ein Jahr später verhinderte der Olympiaboykott der DDR den ganz großen Erfolg, denn als Sieger auf dem Rotsee im Doppelzweier wäre Lange auch Favorit für Los Angeles gewesen.
Mit dem Weltmeistertitel 1985 unterstrichen die Schützlinge von Trainer Lothar Trawiel ihre Vormachtstellung im Doppelzweier. „Heppi habe ich in jeder Beziehung unheimlich viel zu verdanken“, sagte Lange 1987 über die Jahre im Boot von Uwe Heppner. Von dem erfahrenen Skuller lernte der talentierte Youngster taktische Finessen und technische Feinheiten. Bereits 1985 gewann Lange die DDR-Meisterschaft im Einer, hielt aber bei internationalen Regatten Uwe Heppner die Treue.
Im Jahr darauf musste der Hallenser wegen Krankheit und Verletzungen – kurz vor der WM machte eine schwere Sehnenscheidentzündung eine Operation erforderlich – mehrfach pausieren. 1987 schloß er einen Angriff auf die Krone im Einerrudern mit dem überraschenden Sieg bei den Weltmeisterschaften ab und übernahm damit die Vorherrschaft im Skiff.
1988 wurde er Olympiasieger, ein Jahr später verteidigte er seinen WM- Titel. Anschließend verordnete sich der angehende Arzt eine Pause. Doch im Sommer 1990 erklärte er seinem Trainer: „Ich will wieder rudern. Ich muss zusehen, dass ich Sponsoren anlocke und dass die Sporthilfe merkt, dass es mich noch gibt.“ Bei seinem Comeback nach 13 Monaten ohne Regatta bei den DDR-Meisterschaften im Sept. 1990 startete er mit Stefan Ullrich im Doppelzweier.
Das Duo gewann überlegen und krönte die für Thomas Lange sehr kurze Saison vier Wochen später mit der Silbermedaille bei der WM in Tasmanien. 1991 in Wien wurde Lange („Ich bin mindestens so gut in Schuss wie bei der WM 1989“) seiner Favoritenrolle gerecht und gewann wieder den WM Titel im Einer in eindrucksvoller Art und Weise. Um sich optimal auf Olympia 1992 vorbereiten zu können, unterbrach Lange sogar für ein Jahr sein Medizinstudium. Die Goldmedaille war der verdiente Lohn. „In dieses Gold habe ich viel investiert“, war sich Lange der Mühen bewusst und empfand deshalb auch „eine absolute Befreiung und ein unbeschreibliches Glücksgefühl“ über seinen Sieg. Thomas Lange setzte 1994 ein Jahr aus, um sein Medizinstudium zu Ende zu bringen. Danach trainierte er mit dem Ziel, noch einmal in Atlanta um eine dritte Olympiamedaille zu kämpfen. Mit der errungenen Bronzemedaille beendete er seine aktive überragende Laufbahn und widmete sich seinem Arztberuf.
Der Rudersport in der DDR hat sich seit Jahren in der Weltspitze etabliert, insbesondere aber auch in Halle hat sich das Leistungsrudern sehr positiv entwickelt. Neben Thomas Lange führen weitere Leistungssportler die Weltspitze mit an und werden auch in den folgenden Jahren, zumindest im Skullbereich, sich zu einem der führenden Vereine in Deutschland entwickeln.
Mit der Orientierung auf den olympischen Leistungssport leidet aber auch das traditionelle Vereinsleben, insbesondere in den letzten Jahren der DDR. So wundert es nicht, dass die Böllberger ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum nur sehr intern in einem kleinen Kreis, gemeinsam mit ehemaligen Nelsonen, in der Gaststätte „Pirouette“ feierten.